NORD JYSKE

POP ART UND SEX

 Leif Bøgh, Kunstkritiker, Aalborg Stiftstidende

Diese Ausstellung zeichnet sich durch eine gute Kohärenz aus. Der Stil, die Farbkomposition und die thematische Welt der Kunstwerke sind in allen Stücken konsistent. Das bringt eine gewisse Ruhe. Bis man einen genaueren Blick auf die Motive wirft: Die Frau, blond, steht im Mittelpunkt einer modernen urbanen Umgebung. Alle Kunstwerke zeigen Details und Motive, als wären sie mit einem starken Teleobjektiv herangezoomt und von einem äußerst neugierigen Fotografen festgehalten worden.

Der Stil ist jedoch nicht rein fotografisch, da es in den Farbflächen keine Zwischentöne gibt, die aus reinen Farben ohne weiche Übergänge bestehen. Die Farben sind überwiegend Rot, Gelb, Weiß und Schwarz. Hauttöne erscheinen nur als gleichmäßige Flächen, um Schatten zu markieren. Der Stil ist cartoonartig, wie er oft in der Pop-Art verwendet wird. Trotz der drastisch beschnittenen Motive und des Hintergrunds, der daher nur sporadisch als kleine schwarze Bereiche am Rand sichtbar ist, besteht nie ein Zweifel daran, wo man sich befindet.

Es ist in den urbanen Vierteln, wo sich die jungen, schönen, selbstbewussten, wohlhabenden und befreiten Menschen bewegen. Die Frau, gekleidet in eine glänzende rote Lackjacke und auf einem ebenso glänzenden Motorrad, scannt die Umgebung nach Beute oder überprüft ihr Make-up im Seitenspiegel.

Steffen Kindt versteht es meisterhaft, aus verschiedenen Effekten etwas Sexuelles abzuleiten. Eine gelbe geschälte Banane in einem roten Mund ist offensichtlich. Er platziert strategisch ein kegelartiges Martini-Glas mit grünen Oliven auf dem unteren Teil des weiblichen Torsos. Der Titel des Gemäldes lautet: „Der Heilige Gral“.

Steffen Kindt lässt auch den schäumenden Schaum eines Bierglases und den Dampf einer heißen Tasse Kaffee sexy erscheinen. Einige Motive sind traditioneller ausgeführt, mit Pin-up-Girls, die gehäkelte Strumpfhalter und Spitzenunterwäsche tragen. Auch diese scheinen große Motorräder zu bevorzugen.

Diese Bilder sind direkter und weniger originell als jene, bei denen die sexuellen Signale subtiler sind. Die Frau in Steffen Kindts Gemälden ist völlig anonym. Sie wird zudem zu einem Symbol transformiert. Sie hat offenbar unendlich viel Zeit, die sie in den Café-Umgebungen der Stadt verbringt.

Man sieht sie nie lächeln. Entweder befindet sie sich in Ekstase oder ihr Blick wandert hungrig umher, auf der Suche nach neuen Gelegenheiten, neue Opfer anzulocken. Man fragt sich, woher der Künstler seine Motive nimmt.

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